Fuji XF 50mm F2 Review
Beispielbilder und Erfahrungsbericht zum neuen Fujinon 50mm F2 Objektiv
Das neueste kompakte Fujinon Objektiv vervollständigt das kleine, wetterfeste Trio und spielt von der Bildqualität her in der oberen Liga mit. Ich habe die 50mm Festbrennweite an einem sonnigen Wochenende in Köln und einem kurzen Trip nach Frankfurt ausgiebig testen können und kann sagen: es ist ausgezeichnet.
Nach zwei sehr klassischen Brennweiten - dem ebenfalls großartigen XF 35mm F2 (welches ich regelmäßig benutze und liebe) und dem XF 23mm F2 (dem ich persönlich widerstehen konnte) - hat Fuji nun mit dem 50mm noch eine etwas ungewöhnlichere Festbrennweite auf den Markt gebracht. Umgerechnet (KB-Äquivalent) entspricht das neue Objektiv 75mm, eine Festbrennweite die man sonst eher von Leica oder dem ein oder anderen Vintage Objektiv kennt.
Fuji XF 50mm - Porträt oder Reportage?
Viele werden dieses Objektiv vielleicht in erster Linie als Porträt-Objektiv in Betracht ziehen. Zurecht, denn dafür eignet es sich bestens - es ist aber noch deutlich vielseitiger. Die umgerechnete Brennweite von 75mm liegt zwischen dem klassischen Allrounder (50mm) und klassischen Porträt-Objektiven (ab 85mm) und nimmt deswegen eine sehr interessante und auch ziemlich flexible Stellung ein.
Der Blickwinkel ist gerade noch weit genug, um es als Reportage-Objektiv zu benutzen. Man muss nicht allzu weit weg von seinem Motiv, um es noch im Kontext zu fotografieren. Aber es eignet sich auch hervorragend für Porträts. Für sehr enge Aufnahmen / Headshots ist es vielleicht nicht ganz so schmeichelhaft wie das 56mm (mehr dazu weiter unten) oder das 90mm, für Aufnahmen vom Kopf bis zur Taille oder ab der Hüfte ist es aber geradezu ideal.
Für den Einsatz in der Straßenfotografie und Reportage habe ich den Blickwinkel von umgerechnet 75mm auf jeden Fall jetzt schon lieben gelernt. Gepaart mit einem der beiden Fuji 23mm Objektiven oder der X100V, hat man eigentlich schon eine perfekte Kombination im Gepäck. Gerade in Situationen, in denen man nicht zu Nahe heran kann (oder will), aber den Moment oder das Motiv noch im Kontext zu seinem Umfeld dokumentieren möchte, ist das neue Fuji XF 50mm F2 der perfekte Kandidat.
Autofokus, Verarbeitung und Bildqualität
Hier gibt es nicht viel zu sagen, im positiven Sinne. Wer mit einem der anderen beiden neueren F2 Objektiven vertraut ist, weiss was er zu erwarten hat. Der Autofokus ist schnell und treffsicher, die Verarbeitung wie immer hochwertig. Das Fokusrad ist butterweich, der Blendenring rastet angenehm spürbar bei den einzelnen Stufen ein und lässt sich nicht zu leicht drehen. Mit knapp 200g ist es dazu noch sehr leicht.
Die Bilder haben einen warmen Charakter, wirken dreidimensional und kontrastreich. Alles Eigenschaften, die ich schätze. Die Schärfe ist hervorragend, sogar bei offener Blende.
Die Bildqualität ist wirklich fantastisch und lässt für meine Ansprüche fast keine Wünsche offen. Das Bokeh ist sehr angenehm und dadurch, dass man sehr Nah an sein Subjekt heran kann (die Naheinstellgrenze liegt bei gerade mal 39cm), kann man eine extrem geringe Tiefenschärfe erzeugen.
Fuji XF 50mm F2 vs XF 56mm F1.2
Der Vergleich liegt natürlich nahe und da ich beide Objektive habe und ständig benutze, kann ich auch kurz auf die Unterschiede eingehen.
Das Fuji XF 56mm 1.2 (hier findet ihr ein kleines Review) ist schon seit längerer Zeit eines meiner Lieblingsobjektive und begleitete mich auf ausnahmslos (!) jeder Reportage als Hochzeitsfotograf. Abgesehen von dem doch manchmal relativ langsamen Autofokus, hatte ich an der Optik nie etwas auszusetzen. Deshalb war ich auch länger am überlegen, ob ich das neue 50mm überhaupt ausprobiere, gerade weil der Unterschied in der Brennweite erstmal eher gering scheint (75mm vs. 85mm). Im Einsatz ist der Unterschied aber signifikanter als auf dem Papier und da ich meistens lieber mitten im Geschehen bin als aus der Ferne zu beobachten, ist das für mich eher ein Vorteil.
Wegen des schnellen Autofokus und der Kompaktheit hat das neue XF 50mm F2 mein XF56mm F1.2 für die Streetfotografie und persönliche Projekte eigentlich direkt ersetzt. Der Größenunterschied ist deutlich und gerade durch den kleineren Durchmesser wirkt das 50mm auf andere weniger einschüchternd und unauffällig. Für Portraits mit maximaler Freistellung, bei sehr schlechten Lichtverhältnissen oder für die Hochzeitsfotografie werde ich aber weiterhin zum 56mm greifen. Für dunkle Innenräume oder in der Dämmerung ist das 56mm aufgrund seiner maximalen Blende von F1.2 nach wie vor die bessere Wahl wenn man auf einen Blitz verzichten möchte.
Fuji XF 50mm F2 - Fazit
Ich habe in den letzten Tagen/Wochen/Monaten die 75mm Brennweite absolut lieben gelernt. Gerade noch weit genug, um das Motiv in den meisten Fällen noch im Kontext darzustellen, aber auch “tele” genug um eine tolle Freistellung des Subjekts zu erzielen. Unterm Strich handelt es sich für mich beim Fuji XF 50mm F2 um ein fantastisches Objektiv - und vielleicht sogar eines der besten von Fuji.
- Hervorragende Bildqualität mit gutem Kontrast und warmem Charakter
- Exzellente Schärfe - auch bei offener Blende
- Schneller und zuverlässiger Autofokus
- Perfekt für Dokumentar- und Porträtfotografie
- Gute Verarbeitung
- Wetterfest
- Sehr kompakt und unauffällig, vor allem für die Brennweite
Ich kann das Objektiv definitiv wärmstens empfehlen und wenn man sich erstmal an die Brennweite gewöhnt hat, bekommt man eine sehr vielseitige Optik, die in fast allen Situationen eine hammer Bildqualität abliefert.